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Evi in Hanoi

Phnom Penh

...übrigens "Pnom Penn" ausgesprochen ist die Hauptstadt Kambodschas und war unser Ziel am frühen Sonntag Morgen. Naja, leider sind die Flüge von Hanoi nach Kambodscha und Laos extrem teuer.. also sind wir für 20€ nach Saigon in den Süden Vietnams geflogen und von da aus ging es für 12€ mit dem Bus über die Grenze. In Saigon haben wir uns lieber einen großen Zeitpuffer eingeplant und hatten somit noch Zeit für ein Mittagessen und eine gemütliche Pause im Park (die manche nochmal zum Schlafen auf einer Parkbank genutzt haben - das wurde dann plötzlich vom Polizisten mit Trillerpfeife unterbrochen.. unpraktisch :D).

Wir hatten mal wieder einen Schlafbus gebucht und ich war echt schon voller Vorfreude, nach dem Fußballspiel und dem Wecker der um 3.30 Uhr geklingelt hat.. erst durften wir uns in einen Mini-Bus quetschen, wurden dann aber beruhigt, dass wir den Bus noch wechseln dürfen. Ein Schlafbus war das aber leider auch nicht, sondern eher ein normaler Bus, dessen Sitze man ein bisschen weiter nach hinten klappen konnte als gewohnt..aber naja, war wohl nicht zu ändern und da wir alle wirklich super müde waren konnten wir zumindest anfangs ein bisschen schlafen. Kurz nach Abfahrt kam ein Vietnamese durch den Bus und hat die Reisepässe von allen eingesammelt, von uns außerdem 35$ (überall stand 30$.. aber wir beschwerten uns mal lieber nicht, es war eh schon komisch genug irgendwo im Bus in Vietnam jemand Fremdem seinen Reisepass zu überlassen). Nach ungefähr 3 Stunden Fahrt kamen wir dann der Grenze näher und wir fragten uns, ob wir den Pass wohl zurückbekommen würden? erstmal nicht.. alle musten den Bus verlassen und zu Fuß in ein Gebäude auf vietnamesischer Seite laufen. Dort waren schon alle Pässe abgegeben worden und wir wurden aufgerufen, nachdem der Ausreise-Stempel im Pass war. Wir hatten somit zumindest kurzzeitig unseren Pass zurück - yey! Kaum das Gebäude verlassen waren wir wieder die einzigen, die unseren Pass abgeben mussten.. alle stiegen mit dem Pass wieder in den Bus, wir ohne.. ob die die jetzt wohl für viel Geld verkaufen werden? Haben sie nicht :-) keine 200m später hielt der Bus wieder an, damit wir in Kambodscha einreisen können. Im Gebäude erhielten wir dann auch unsere Pässe zurück, das benötigte Formular war schon für uns ausgefüllt worden und das Visum klebte auch schon im Pass, ab durch die Kontrolle, Einreisestempel bekommen, zurück zum Bus und weiter ging die Fahrt Richtung Phnom Penh - das hatten wir uns irgendwie deutlich komplizierter vorgestellt! Direkt nach der Grenze gab es übrigens unglaublich viele extrem pompöse Casinos - erst wunderten wir uns, bis uns jemand erklärte, dass Glücksspiel in Vietnam verboten ist...

Bei der Ankunft in Phnom Penh haben wir uns dann von einem wartenden Tuktuk-Fahrer zum Hostel bringen lassen. Tuktuks sind übrigens (teilweise selbstgebaute) Kombinationen aus Rollern mit Anhängern, in denen dann mehrere Personen transportiert werden können. Wir mussten feststellen, dass das deutlich kommunikativer ist, als wenn jeder auf einem eigenen Roller sitzt und bequemer ist es auch noch! Nach einem leckeren Abendessen beim Inder waren wir dann alle einfach nur noch froh endlich im Bett zu liegen!

Zum Frühstück gab es dann Pancakes *__* - für mich also schonmal ein guter Tag! Und danach hatten wir uns einen Tuktuk-Fahrer für 8 Stunden gebucht, der mit uns die wichtigsten Stationen in der Stadt abgefahren ist. Nach ein paar kleinen Zwischenstops am Independence Monument und Wat Phnom - na endlich wieder eine Pagode! war unser erstes großes Ziel der Königspalast. Der Palast wurde 1866 fertiggestellt und ist seitdem die Heimat des jeweiligen Königs. Es ist nur etwa die Hälfte des Geländes für die Öffentlichkeit zugängig. Aber der Bereich ist schon extrem beeindruckend! Etwas unpraktisch war, dass uns niemand vorher gewarnt hat, dass auch im Palast die Kleiderordnung "lange Hose, T-Shirt" herrscht. Damit hatten wir nur in Tempeln gerechnet, die nicht auf dem Plan standen für den Tag.. Also durften wir uns am Eingang zeltgroße Hosen und ein wunderschönes (ab jetzt wohl Schlaf-)T-shirt mit "Royal Palace Phnom Penh" für 6$ kaufen.. yippieh! Naja, selbst Schuld! So schwitzten wir uns also von Schattenplatz zu Schattenplatz und genossen den Blick auf die Thronhalle, die man weder betreten noch von innen fotgrafieren durfte, die Silberpagode und viele weitere Gebäude, die teilweise auch als kleine Museen für die Besucher dienten. Das Gelände war wirklich super gepflegt und bei strahlend blauem Himmel waren wir beeindruckt von der Anlage!

Nach einem kambodschianischen Mittagessen - Curry mit Reis - ging es dann weiter zum nicht schönen aber auch sehr sehr beeindruckenden Teil des Tages. Uns war vorher gar nicht so bewusst wie dunkel die überhaupt nicht so weit zurückliegende Vergangenheit Kambodschas ist. Kurz zusammengefasst wollten die so genannten Roten Khmer rund um Anführer Pol Pot aus Kambodscha einen autarken radikal-kommunistischen Bauernstaat machen. In den 3 Jahren und 8 Monaten seiner Herrschaft ab 1975 kamen schätzungsweise 2 Millionen der damals 7 Millionen Kambodschaner ums Leben. Entweder starben sie bei der angeordneten landwirtschaftlichen Zwangsarbeit (es wurde erwartet, dass auf den gleichen Flächen das dreifache geerntet werden kann, wobei es nur zwei kleine Mahlzeiten täglich zu Essen gab). Ärzte, Lehrer, allgemein alle studierten Menschen und recht willkürlich auch Menschen mit Brille wurden verhaftet und in Gefängnisse wie "S21" gebracht. Dieses ist heute für Besucher geöffnet und auch wir haben es uns mit einem Audio-Guide angeschaut. Dieser Audio-Guide ist übrigens wirklich zu empfehlen, er erzählt an vielen Stellen etwas zu den Gebäuden aber vor allem die Geschichten der Gefangenen, die in dem Gefängnis gefoltert wurden und gestorben sind, waren sehr beeindruckend. Man selbst konnte die Räume betreten, in denen teilweise immer noch Erinnerungen an die Zeit zu finden sind, Fußfesseln oder Metallboxen, in denen die Notdurft verrichtet werden musste. Mehrmals täglich wurden viele der Gefangenen gefoltert, um zu erreichen, dass sie gestehen, in irgendeiner Art und Weise illegal gehandelt zu haben. Nach einiger Zeit gaben viele der Gefangenen alles zu und sagten häufig sogar aus, dass auch andere Familienmitglieder beispielsweise Kontakt zu Geheimdiensten in den USA haben. Besonders krass fanden wir, dass in vielen Fällen Frau und Kinder von "Gebildeten"  zur Vermeidung von Rache-Akten direkt mit ermordert wurden.. Es überlebten übrigens nur 7 Leute S21 als es im Januar 1979 von den Vietnamesen befreit wurde. Viele viele andere wurden mit LKWs zu den Killing Fields gebracht, die wir als nächstes besuchten. Dort wurden sie mit verbundenen Augen bis vor eine Grube gebracht und dann mit einer Axt oder ähnlichem getötet bevor sie in die Grube/das Massengrab hinabgestoßen wurden.. unvorstellbar grausam, dass Menschen zu solchen Taten fähig sind. Auch bei den Killing Fields gab es wieder einen Audio Guide, der einem zu jedem Ort noch einmal ein paar genauere Informationen gab. In jedem Jahr werden in der Regenzeit wieder Knochen und Kleidungsstücke an die Oberfläche gespült. Am Eingang des Geländes steht zum Andenken an alle Getöten ein Gebäude, das Schädel und Knochen von einigen Opfern enthält, irgendwie ein merkwürdiger Anblick. Nach dem Nachmittag sind wir sehr nachdenklich ins Hostel zurückgekehrt, das Ganze ist noch nicht einmal 40 Jahre her.. wozu Menschen alles fähig sind.

Am Mittwoch Morgen sind wir dann nur noch einmal ein bisschen am Wasser lang spaziert, bevor es mit dem Flieger nach Siem Reap ging.. dazu dann die Tage mehr ;)

Phnom Penh
Kurzer Zwischenstop in Saigon

Kurzer Zwischenstop in Saigon

ob da noch jemand müde ist?

ob da noch jemand müde ist?

wir sind natürlich ausgeschlafen und topfit (hust)

wir sind natürlich ausgeschlafen und topfit (hust)

Phnom Penh
meine erste Tuktuk-Fahrt

meine erste Tuktuk-Fahrt

Früüühstück

Früüühstück

zweite Tuktuk-Fahrt

zweite Tuktuk-Fahrt

Independence Monument

Independence Monument

Phnom Penh
Phnom Penh
Königspalast

Königspalast

Phnom Penh
Phnom Penh
Phnom Penh
Kann auch nicht jeder tragen..

Kann auch nicht jeder tragen..

Phnom Penh
definitiv wieder ein Happy-Buddha, oder?

definitiv wieder ein Happy-Buddha, oder?

S21

S21

Phnom Penh
Phnom Penh
Killingfields

Killingfields

Heimweg

Heimweg

Königspalast bei Nacht

Königspalast bei Nacht

Eis in Kokusnuss auf dem Nacht-Markt

Eis in Kokusnuss auf dem Nacht-Markt

#mussdasso?

#mussdasso?

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